OSV IV – SV Horst-Emscher 31 V 3½:4½
Nach anfänglicher Zwei-Punkte-Führung wurde es für die Vierte am Ende doch eine knappe Niederlage.
Für mich als Mannschaftsführer gab es in der vorletzten Runde der Bezirksklasse eine Premiere: Ich musste nicht nur unsere beiden terminlich verhinderten Jugendlichen Vaclav und David ersetzen, sondern gleichzeitig auch noch meine Mannschaftskameraden zu überzeugen versuchen, Ersatz in der zweiten Mannschaft zu spielen – leider mit mäßigem Erfolg: Einzig Alfred Klesse erklärte sich zum Einsatz in der Zweiten bereit, aber immerhin fand ich für die nunmehr drei fehlenden Spieler mit Helmut Junge, Julian-Andreas Schwarz und Elia Büttner vollwertigen Ersatz.
Eine gute Viertelstunde vor Partiebeginn kam die erste Überraschung: Unsere Gegner traten nur zu sechst an; Marcel Lohse und ich bekamen ein „Freilos“. Das stimmte optimistisch; die fehlenden zweieinhalb Punkte sollten sich gegen einen nominell etwa ebenbürtigen Gegner doch irgendwie finden. Aber es kam anders.
Die Partie von Helmut endete bereits nach etwas mehr als einer halben Stunde. Er verschaffte sich einen personellen Vorteil im landwirtschaftlichen Sektor, was leider zu einem Geschlechterungleichgewicht im Könighaus führte, das nur durch Abdankung des verwitweten Monarchen zu beheben war. Selbst seine siegreiche Gegnerin schien etwas konsterniert und musste erst einmal eine alternative Möglichkeit für ihre unerwartet frühe Heimreise suchen.
Jürgen Cziczkus, der in der Stadtmeisterschaft ein kleines Formtief durchwandert hatte, spielte an diesem Sonntag wieder gewohnt solide; zwischenzeitlich stand er etwas passiv, erreichte dann augenscheinlich völligen Ausgleich und vereinbarte Remis. Dann kam aber die nächste bittere Pille: Julian Schwarz hatte nach einem originellen Läuferopfer zwei Figuren für einen Turm bekommen und besaß zudem einen für den Gegner schon ziemlich lästigen Freibauern. Dann spielte er kurzzeitig zu schnell und übersah ein Schach, durch das eine Figur verlorenging und der Freibauer auch nicht mehr zu halten war. Er kämpfte noch weiter, aber am Ende blieb ein klar verlorenes Bauernendspiel — und weg war der Vorsprung.
Und so ging es weiter: Elia Büttner hatte im Jugendduell zunächst die Qualität gegen einen Bauern gewonnen. Beim Versuch, sein Turmpaar zur Geltung zu bringen, verzettelte er sich und verlor einen weiteren Bauern; sein Gegner hatte nun einen höchst gefährlichen Freibauern auf der a-Linie und einen weiteren im Zentrum. Mit Turm gegen Springer gelang es Elia nicht, den entfernten Freibauern zu stoppen; er konnte nur noch seinen Turm gegen Springer und Bauer geben, und verbliebene Freibauer entschied die Partie, auch wenn Elia noch bis zum Matt weiterspielte.
Nun lagen wir einen Punkt hinten, und es spielten nur noch Daniel Tatarinov und Karl Hirtz. Bei Daniel waren schon seit längerer Zeit auf beiden Seiten nur noch Dame, Springer und sechs Bauern auf dem Brett; es wurde herumlaviert, ohne dass ein Spieler einen entscheidenden Fehler machte. Schließlich blieb Daniel nichts anderes übrig, als ins Remis einzuwilligen. Bei Karl wäre noch genug Material auf dem Brett gewesen, um auf einen Fehler des (praktisch DWZ-gleichen) Gegners zu spielen, aber er sah keinen Gewinnplan und bot das Remis an, das die Mannschaftsniederlage besiegelte.
Damit rutschen wir in der Tabelle von Platz Drei auf Vier. Rechnerisch könnten wir mit einem Sieg gegen die Sechste von Horst-Emscher in der letzten Runde noch den zweiten Platz erreichen, alle Zeichen stehen aber auf Klassenerhalt. Als Meister steht bereits Gladbeck II mit 16:0 Mannschaftspunkten fest (Glückwunsch hierzu), während zwischen den Plätzen Zwei und Acht lediglich zwei Mannschaftspunkte Differenz liegen – die letzte Runde könnte die Tabelle also noch einmal ordentlich durcheinanderwürfeln. Für uns wäre es natürlich wünscheswert, zumindest eine positive Bilanz zu sichern.